Cadolzburg, 4. April 2025 – Mit dem feierlichen Spatenstich begann heute offiziell der Bau der neuen Kompostierhalle der AKG Agrar Kompost GmbH. Das zukunftsweisende Projekt mit seinem einzigartigen Energie- und Wasserkonzept soll eine effiziente Verwertung organischer Abfälle ermöglichen und einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft leisten.

V.l.n.r.: Stefan Köhn, Heribert Nüßlein, Bernhard Gamerith, Sarah Höfler, Bernd Obst, Thorsten Glauber und Johann Peter
Bei der Veranstaltung auf der Baustelle versammelten sich neben Geschäftsführer Johann Peter zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter Umweltminister Thorsten Glauber, Landrat Bernd Obst und die Bürgermeisterin von Cadolzburg Sarah Höfler.
Wo derzeit bis zu 9.900 Tonnen biologisch abbaubare Abfälle auf offener Fläche kompostiert werden, sollen mit der Erweiterung durch die geschlossene Rottehalle künftig bis zu 27.500 Tonnen Bio- und Grünabfälle verarbeitet werden. Das in Österreich entwickelte Verfahren beruht darauf, dass die in der Regel sehr geruchsintensive Hauptrottephase in einer abluftgeführten Halle stattfindet. Dadurch können die Geruchsemmissionen auf ein Minimum reduziert werden. Auf der offenen Bestandsfläche findet zukünftig lediglich die weniger geruchsintensive Nachrotte statt.
„In der Kompostierung geht es darum, Stoffkreisläufe zu schließen“ erläutert Geschäftsführer Johann Peter. Man könne zwar auch Energie in Form von Strom aus Lebensmittelresten erzeugen, aber nur als Kompost im Boden ist der Kreislauf wirklich geschlossen. „Das Kohlenstoff-Atom im Kompost ist gelebte Kreislaufwirtschaft“ erklärte Peter.
Er beschreibt das Besondere der Kompostierhalle: ihr Wasser- und Energiekonzept. Die über 100 Meter lange Halle hat ein Dach, das komplett aus Glas-Glas-Photovoltaikmodulen besteht. Diese Solaranlage mit einer Leistung von rund 1 MW kann einen Großteil des für die Belüftung benötigten Stroms selbst erzeugen. Der nicht sofort benötigte Strom wird in einem Batteriespeicher für Zeiten mit weniger Sonneneinstrahlung zwischengespeichert. „Wir erreichen damit einen Autarkiegrad von ca. 70%“ berichtet Geschäftsführer Johann Peter. Positiver Nebeneffekt der Indach-Solaranlage ist, dass tagsüber in der Halle ohne Beleuchtung gearbeitet werden kann.
Die Bürgermeisterin Sarah Höfler, in deren Gemeindegebiet das Projekt verwirklicht wird, zeigte sich beeindruckt von Peters Begeisterung für das Projekt und sein visionäres Kreislaufdenken: „Ich bin froh, so ein innovatives Unternehmen in der Gemeinde zu haben und freue mich auf die gute Zusammenarbeit.“
Landrat Obst erinnert an die visionäre Entwicklung der AKG Agrar Kompost GmbH, die bereits 1992 durch zehn Landwirte angestoßen wurde. Schon damals wurden regionale Kreisläufe geschaffen, die bis heute immer wieder weiterentwickelt werden. Er zeigte sich erleichtert, dass „Bioabfall, der vor Ort anfällt, auch vor Ort verwertet“ wird.
Auch Umweltminister Glauber lobte das Vorhaben und richtet sich an die anwesenden Gemeinderäte und Bürgermeister der Nachbargemeinden, deren Sorgen bislang Geruchsemissionen aus der offenen Kompostierung waren: „Ich sage Ihnen voraus – durch die geschlossene Halle wird es ein komplett anderes Umfeld werden!“ Außerdem verweist er darauf, dass der in der Landwirtschaft eingesetzte Kompost zur Bodenverbesserung beitrage und hier ein echter Beitrag zum Klimaschutz geleistet werde. „Nur ein gesunder Boden kann gesunde Nahrungsmittel produzieren“ so Glauber. Es brauche Systeme, um mit Wasser sparsam umzugehen und genau das sieht er im Projekt der AKG Agrar Kompost GmbH.
Für den Kompostierungsprozess, insbesondere in Verbindung mit der Belüftung in der neuen Rottehalle, wird viel Wasser benötigt. Auf den Dach- und Asphaltflächen der Anlage wird das gesamte Niederschlagswasser gesammelt. Es wird in unterschiedlichen Qualitätsstufen zwischengespeichert und über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem in verschiedenen Bereichen der Kompostierung wiederverwendet.
Die Fertigstellung der Kompostierhalle ist für Frühjahr 2026 geplant. Das Projekt soll dazu beitragen, Ressourcen zu schonen, Emissionen zu reduzieren und die Qualität des erzeugten Komposts weiter zu verbessern.